Was ist Kunsttherapie?

Der Begriff "Kunsttherapie" gilt für alle künstlerischen Therapieformen, die in der Schweiz ausgeübt werden.
*Kunsttherapeutinnen und Kunsttherapeuten:
arbeiten in 5 verschiedenen Fachbereichen:
Gestaltungs- und Maltherapie, Musiktherapie, Tanz und Bewegungstherapie, Sprach und Dramatherapie, Intermediale Therapie.

*begleiten die Klienten und Klientinnen in ihren persönlichen und gestalterischen Entwicklungsprozessen wertfrei und einfühlsam.
Bilder, Musik, Tanz, Dichtung und Theaterarbeit berühren die menschliche Seele direkt und bringen gestaute Energien und Potentiale in Fluss.

*fördern die Sinneswahrnehmung im Umgang mit den Mitmenschen, sowie die Wahrnehmung von inneren Vorgängen und schwer fassbaren Gefühlen.
*verstehen den Menschen als ganzheitlich und entwicklungsfähig. Sie berücksichtigen das soziale, gesellschaftliche und familiäre Umfeld ihrer Klientel.
*bauen eine tragfähige Beziehung zu ihrem Klientel auf und treffen mit ihm Vereinbarungen über therapeutische Ziele
*wählen entsprechend die künstlerischen und therapeutischen Mittel und setzen diese ein. Die Therapien sind prozess- und lösungsorientiert.

 

In der Kunsttherapie arbeiten Klienten und Klientinnen aktiv handelnd. Die Kunsttherapie stärkt Ressourcen, unterstützt Wachstumsprozesse, aktiviert die Selbstheilungskräfte, unterstützt die Entwicklung von Selbstwert, Autonomie, Entscheidungsfähigkeit, Handlungs- und Sozialkompetenz. Sie ermöglicht einen bild- und körperhaften Umgang mit Problemen und fördert kreative Problemlösungsstrategien.

Für wen eignet sich Kunsttherapie?

Die Kunsttherapie betrachtet das Leben als einen fortschreitenden Entwicklungsprozess und eignet sich daher für Menschen jeden Alters: Kinder, Jugendliche, Erwachsene in allen Lebenslagen. Für eine Kunsttherapie braucht es keinerlei künstlerische Vorkenntnisse.

Themenkreis für Kinder und Jugendliche

Verhaltensschwierigkeiten, Lernstörungen, Abschied und Trauer, Pubertätskrisen, Langzeiterkrankungen, Ängste, depressive Verstimmungen, Essstörungen und Selbstfindungsprozesse.

Themenkreis für Erwachsene und ältere Menschen

Persönliche Entwicklungs- und Veränderungswünsche, Unlustgefühle, Sinnverlust und Midlifecrisis, Beziehungsstörungen und Konflikte in Partnerschaft, Familie oder am Arbeitsplatz, Trennungs-, Ablösungs- und Trauerprozesse, Arbeitsplatzverlust, Suchtprobleme, (eigene oder Beziehungsbedingte), einschneidende Krankheitsdiagnosen, somatisierte (körperliche) und chronische Krankheiten, Depressionen, Phobien und Zwänge.

Gestaltungs- und Maltherapie

Im Zentrum der Gestaltungs- und Maltherapie steht das erarbeiten eines bildnerischen oder dreidimensionalen Werkes. In der schöpferischen Auseinandersetzung und im bildhaft-sinnlichen Umgang mit dem Material erlebt der Klient oder die Klientin unmittelbar die Konsequenzen des eigenen Handelns und stärkt die Fähigkeit, auf innere und äussere Umstände Einfluss zu nehmen. Im Bewusstwerden und der gestaltenden Weiterarbeit an den Bildprozessen wird die experimentierende Veränderung innerseelischer wie handlungsbezogener Phänomene möglich. Dies fördert kreative Lösungsstrategien im Umgang mit Problemen, Störungen und Ressourcen.

 

Gestaltungs- und Maltherapie ermöglicht Erkenntnisse, fördert das Farb- und Formempfinden und stärkt die Beziehungsfähigkeit. Ihr Erlebnisraum weckt Spiel- und Gestaltungsfreude.

 

Gestaltungs- und Maltherapie setzt alle Mittel der bildenden Kunst situativ ein. Die Arbeit verläuft im Wechsel zwischen praktischem Tun und distanzierender Wahrnehmung. Die begleitende Therapeutin oder der Therapeut unterstützt die orientierende Reflektion der Prozesse.

 

Der Dachverband Artecura / Auszug aus dem Berufsbild